“Mir hend ez kei Ziit!”
Das war heute Morgen der Standartsatz der Leitenden. Entweder sie wuselten gestresst umher oder man hatte sie noch gar nicht gesichtet. Was denen wohl über die Leber gelaufen war? Sie hetzten auch uns von einem Programm zum anderen.
Die Höhe war, dass die Leitenden einer nach dem anderen das Programm verliessen. Wir spielten eigentlich coole Völkerball-Varianten, aber sie schienen gerade mehr Sinn im Arbeiten zu sehen, als in unserem Lagerprogramm...
Der Hammer traf mich dann aber, als jeder einzelne gegangen war. Keiner der Leitenden war dann am Mittagessen anwesend. Sie hatten das Leiten dem 15-er Team überassen und waren verschwunden. Ich fragte mich die ganze Zeit wohin?
Den Nachmittag gestalteten die Leiterinnen des 15-er Teams mit einer lustigen Theateraufgabe. Mit zugelosten Farben, Wörtern und Charakteren aus Filmen, durften wir unser eigenes Theater erfinden und einüben. Am Schluss gab es natürlich auch eine Vorführung der spannenden Stücke.
Trotz des tollen Nachmittagsprogramms vermissten wir den Rest des Leitungsteams. Nachdenklich setzten wir uns zusammen und versuchten herauszufinden, wie wir sie wieder zurückholen konnten. “Was wenn mir sie mönd dra erinnere, wie schön dases im Sola isch?” - “Jo! Dasses nemli viel cooler isch als schaffä!” - “Villicht mönd sie sich au bizli entspanne...?” - “Oder villicht hends Luscht uf biz Action, noch so viel langwiligem Schaffä?”
Nach weiterem Besprechen entschieden wir uns, dass wir die Leitenden zu einem “Action & Wellness Abend” einladen würden. Also riefen wir sie kurzerhand an und luden sie zu unserem Abendprogramm ein. Wir dekorierten den Esssaal und schrieben sogar einen Brief für das Leitungsteam. Tatsächlich tauchten sie ein bisschen gestresst aber irgendwie auch vorfreudig wieder im Lagerhaus auf. Sie freuten sich riesig und hatten auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass sie das Arbeiten uns vorgezogen hatten.
Nach einem anstrengenden Blachenkampf liessen wir es uns mit Masken, Massagen und Traumreisen gut gehen. Die Leitenden entspannten sich mit jeder Minute mehr und liessen sich irgendwann ganz fallen. Ich fühle mich geborgen. Der Raum ist in Kerzenschein gehüllt, es riecht nach Massageöl und meine Nägel glänzen in verschiedenen Farben.