Der heutige Morgen war wohl einer der komischsten, die ich je erlebt habe... Schon auf der Treppe bemerkte ich, dass Carole und Aline noch im Halbschlaf sein mussten, denn sie stolperten mit verwirrtem Blick in Richtung Essraum. Nachdem sie den dort Anwesenden murmelnd einen guten Morgen gewünscht hatten, stellten sie sich mit ihren Tellern ans Buffet. Dieses war aber kein normales Zmorgebuffet. Zu essen gab es Fleischbällchen und Kartoffelstock! Meiner Meinung nach eher Abendessen....
Aline benahm sich äusserst ungeschickt und nachdem ich sie eine Weile beobachtet hatte, fiel mir auf, dass sie die genau gleichen Schusseleien vollführte, wie schon am gestrigen Morgen. Wieder landete ein Gutsch Wasser auf dem Tisch und Carole stolperte am genau gleichen Ort wieder über ein Bein. Die Sache wurde immer verwirrender, als Carole neben mir am Tisch von genau demselben Traum anfing zu erzählen, wie schon gestern. Unsicher wies ich sie darauf hin, dass sie mir das alles schon einmal erzählt hatte, aber dass liess sie nur für ein paar Sekunden stutzen, dann schwafelte sie einfach genau gleich weiter. Vom Tisch gegenüber vernahm ich, wie ein anderes Kind ihre Nachbarin Aline aufmerksam machte, dass sie “Schoooon wiiiiieder!” die gleichen Fragen stellte. So langsam fühlte ich mich unwohl und es ging auch einigen meiner Gefährten so. Mehrere Leitende kopierten heute das Verhalten vom gestrigen Morgen, wie eine CD mit einem Kratzer.
Wir spielten heute Morgen ein riesiges Siedler-Spiel. Wir bauten uns Wege, handelten um Güter und kämpften uns so zu unserem Ziel: der Feuerschale. Auf dem Weg wurden wir aber mehrere Male von Plünderern ausgenommen, die uns unsere Güter stahlen. Als wir es dann mit allen Gütern zur Feuerschale geschafft hatten, kochten wir uns damit unser Mittagessen. Wir zauberten eine leckere One-Pot-Lasagne, mmmmh!
Auch am Nachmittag ging es spannend weiter! Wir lösten in Gruppen verschiedenste Rätsel und Aufgaben und sammelten so möglichst viele Stempel. Man testete unser Allgemeinwissen, unsere Muskelkraft, unsere Geduld und unseren Zusammenhalt.
Bevor wir zu Abend essen konnten, bemerkten wir beim Haus einen Brief. Er stammte von Alba. Sie erklärte darin, dass sie nicht zu uns kommen könne, weil sie keine Zeit mehr habe. Wir sollten aber bitte die Mission weiterführen und den Grauen Gestalten auf den Grund gehen! Sie hatte ausserdem herausgefunden, dass die grauen Zeitbank-Angestellten sich in Luft auflösen, wenn sie keinen Zeitsand aus der Zeitbank holen können. Wir diskutierten noch ein wenig, wie wir weiterfahren sollten, wussten aber auch nicht so recht wie.
Das heutige Abendessen war ein Müeslibuffet! Was zum Henker war mit diesem Tag los? Znacht zum Zmorge und Müesli zum Znacht? Da hatte sich die Küche ja was ganz Komisches ausgedacht….
Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und fragte diejenigen die irgendwie in einer komische Zeit lebten, was sie heute Morgen gemacht hatten. Es stellte sich heraus, dass sie alle heute morgen ein Telefonat mit der Zeitbank geführt hatten. Sie seien bloss ein bisschen beraten worden, was das Zeitsparen betrifft, hätten sich aber nichts weiter dabei gedacht und sich auch nicht zu einem Zeitbankkonto überreden lassen. Ich war immer noch der Meinung, dass da etwas faul war und hoffte, die Leitenden würden wieder in die normale Zeit finden. Sie schienen nämlich regelrecht so, als wären sie in einem Kreislauf gefangen gewesen.
Wir liessen den Abend gemütlich beim Lagerfeuer ausklingen. Wir zeichneten gegenseitig Portraits von uns, schrieben zu jeder Person Wörter, welche sie ausmachen und gaben uns Komplimente. Wir spürten die Wärme des Feuers und sangen Lieder zusammen. Sogar ein Hirsch zeigte sich in der Ferne am Waldrand und lauschte unserem Gesang.