Es ist wieder so weit, das Sola der Jubla Romanshorn steht vor der Tür. Wie fast jedes Jahr starten wir in Romanshorn am Bahnhof. Die Vorfreude sitzt hoch bei den Leitern sowie bei uns Teilnehmenden. Ich bin sehr gespannt, was uns wohl dieses Jahr alles erwartet. Beim ersten gemeinsamen Spiel tauchte eine graue Dame auf, die anfing mit einer Leiterin zu sprechen. Sie wirkte zwar nicht besonders auffällig, aber ihr Anblick gab mir ein komisches Bauchgefühl. Nach dem Gespräch schien die Leiterin zunächst ganz normal.
Abenteuerlustig machen wir uns mit dem Zug auf die Reise in die Zentralschweiz. Es stand uns eine lange Zugfahrt bevor, aber ich war von Anfang an zuversichtlich, dass die Reise reibungslos ablaufen wird. Das Mittagessen genossen wir im schönen Schwyz.
Mit der Zeit begann die Leiterin sich seltsam zu verhalten. Immer wieder blieb sie wie eingefroren stehen, nur um danach wieder normal weiterzugehen. Mit der Zeit fiel auch den anderen auf, dass die Leiterin immer wieder wie in der Zeit eingefroren wirkte.
Während eines aufregenden Suchspiels erkundeten wir die Stadt ein bisschen näher. Die seltsame Begegnung mit der grauen Dame hatte ich fast schon wieder vergessen, doch das sollte nicht lange anhalten.
Später begegneten wir einer Frau namens Alba. Ihr fiel das seltsame Verhalten unserer Leiterin sofort auf, als ob sie so etwas schon einmal gesehen hätte. Sie meinte, dass etwas mit ihrer Zeit nicht stimmte. Sie holte aus ihrer Tasche eine Sanduhr und hielt sie der Leiterin an die Hand, ans Herz, über die Füsse. "Deine Zeit läuft irgendwie ganz komisch!" Alba erklärte, dass die Leiterin Schildkrötentränen trinken müsse, und suchte in ihrer Tasche, die voller Krimskrams war. Sie fand ein kleines Fläschchen mit einer grünen Flüssigkeit, aus dem der Leiter einen Schluck trank. Als sie ihr die Sanduhr erneut gab, lief diese laut Alba wieder normal. Alba hatte unsere Leiterin vielleicht aus seinem Timefreeze befreit. Alle waren hoch erstaunt und sehr dankbar dafür. Da aber niemand wirklich sicher war, luden wir sie ein, uns noch ein wenig zu begleiten - nur für den Fall.
Als wir beim Lagerhaus ankamen erzählte uns Alba, dass sie hier die letzten Tage übernachtet hatte, weil sie kein Zuhause hat. Die Nachbarschaft hatte von denselben grauen Gestalten erzählt, die uns schon am Bahnhof aufgefallen waren. Anscheinend waren sie neu in die Gegend gezogen, aber niemand wusste, woher sie gekommen waren. Alba erzählte weiter vom Haus und einer grossen Sanduhr, die die Zeit der Menschen im Haus anzeigte. Deswegen brauchte anscheinend dort niemand eine Uhr. Ich verstand nicht ganz was Sie mit der Zeit der Menschen meinte. Zeit ist doch ganz allgemein gültig?! Es hatte aber tatsächlich eine riesige Sanduhr im Haus! Ich hatte noch nie in meinem Leben eine so grosse Sanduhr gesehen. Alba blieb bis zum Abendessen bei uns. Ausserdem trug sie uns auf, auf ihre Schildkröte aufzupassen, weil sie noch eine Verabredung mit ihrem Freund Beppo hatte. Also bauten wir ein kleines Gehege für die Schildkröte, die noch keinen Namen hatte.
Nach dem Abendessen fand der Lagerstart statt. Wir bestimmten zusammen die Lagerregeln und alle unterschrieben sie. Dann wurde das Feuerwehrkonzept vorgestellt, was in so einem Lager immer sehr wichtig ist.
Wir spielten noch eine aufregende Runde Werwölfeln und assen leckere Schoggi- und Vanillecrème vor dem Zubettgehen. Jetzt kuscheln sich alle müde in ihre Schlafsäcke, denn das war ein turbulenter Tag.